(Mobile) Klimaanlagen und (Corona-)Viren: Was ist zu beachten

Zuletzt aktualisiert am 17. Mai 2022.

Können mobile Klimaanlagen zur Virenschleuder werden?

Besonders während der Corona Situation stellen sich einige neue Fragen zum Thema Hygiene, wenn es um Klimaanlagen geht. Ob eine Klimaanlage zur Verbreitung von Viren beitragen kann, hängt vor allem von der Art der Anlage ab. Sogenannte Raumlufttechnische Anlagen versorgen den Raum mit der Zufuhr von frischer Luft und reduzieren im Normalfall die Virenlast. Dagegen können Klimageräte, die lediglich die vorhandene Raumluft umwälzen in bestimmten Fällen zur Gefahrenquelle werden. Das gilt vor allem, wenn die Luft abgekühlt wird. Auch die regelmäßige Wartung und Reinigung aller Anlagentypen ist von zentraler Bedeutung, um die Luft so sauber wie möglich zu halten.

Was macht die Übertragung in Innenräumen so wahrscheinlich?

Nach aktuellem Kenntnisstand können Coronaviren insbesondere durch Tröpfchen und Aerosolpartikel, die sich in der Raumluft befinden, übertragen werden. Wenn kein Austausch der Luft stattfindet sammeln sich die Aerosole schnell im Raum an.
So erhöht sich zum Beispiel durch normales Atmen mit der Zeit der Anteil von Kohlendioxid in der Atemluft, was zur Ermüdung beiträgt. Gleiches gilt für Viren und Bakterien. Sie können, falls eine Person einen Krankheitserreger mit sich trägt, ständig in die Raumluft abgegeben werden. Je höher die Konzentration ansteigt, umso wahrscheinlicher wird eine Übertragung. Auch technische Geräte wie zum Beispiel Drucker oder Kopierer erhöhen die Anzahl der Aerosole. Durch die steigende Anzahl der Partikel in der Atemluft entstehen schon nach kurzer Zeit Aerosolwolken. Daher wird empfohlen so viel frische Luft wie möglich in den Raum zu leiten. Nur so kann die Menge der Aerosole auf Dauerhaft niedrigem Niveau gehalten werden.

Bild: Schematische Darstellung der Übertragung von Aerosolen.

Wie beeinflussen mobile Klimaanlagen die Verbreitung von Aerosolwolken?

Wenn ein herkömmliches Umluftgerät zum Einsatz kommt, werden die bereits vorhandenen Partikel in der Raumluft ständig verwirbelt. So kann die Verbreitung von Viren begünstigt werden. Solche Umluftgeräte ohne Frischluftzufuhr stellen also keine gute Option dar.
Das gilt besonders, wenn die Raumluft abgekühlt wird. Denn die so entstehende Feuchtigkeit in der Klimaanlage begünstigt die Verbreitung von Tröpfchen. Im Gegensatz zu Bakterien können sich die Viren zwar nicht im Gerät vermehren, mit der Zeit können sie sich aber durchaus ansammeln. Bei normaler Raumtemperatur und ohne Kühlfunktion ist das Risiko überschaubar, da die im Raum vorhandenen Partikel nur vermischt werden.
Raumlufttechnische Geräte hingegen sorgen dafür, dass Aerosolwolken gar nicht erst entstehen. Die Partikel werden durch die Frischluftzufuhr und die Ableitung der verbrauchten Luft abtransportiert. Der Effekt kann durch die Verminderung bis hin zur kompletten Abschaltung der Umwälzfunktion noch verbessert werden. Der Anteil der Frischluft sollte so groß wie möglich sein.

Der vom Wissenschaftsministerium eingesetzte Expertenkreis Aerosole mit Beteiligung zahlreicher Wissenschaftler aus unterschiedlichen Fachgebieten untersuchte Ende 2020 die Wirksamkeit mobiler Klimageräte. Bei dem Versuch kam ein mobiles Klimagerät mit Abluftschlauch zum Einsatz.
Ein zusätzlicher Schwenkventilator sorgte für eine bessere Vermischung der Luft. Während des Versuchs wurden sowohl die Luftfilterrate als auch die Luftwechselrate drei Tage lang gemessen. So stellte sich heraus, dass das Luftvolumen in einem 120 m³ großen Raum innerhalb von 65 Minuten drei mal ausgetauscht werden konnte. Der testweise erzeugte Nebel wurde in der Zeit einmal vollständig ausgewaschen. Die Luft eines Raums mit 220 m³ konnte in 83 Minuten 1,6 mal ausgetauscht werden.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass mobile Klimaanlagen mit Abluftschlauch eine effektive Lösung sind, um die Entstehung von Aerosolwolken zu verhindern.

Frische Luft ist alles: Mobile Klimaanlagen sollten einen Abluftschlauch haben

Die Untersuchung, die an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena durchgeführt wurde, bestätigt die Wirkung mobiler Klimaanlagen mit Abluftschlauch. Durch den Schlauch wird die verbrauchte Raumluft nach außen Transportiert. Gleichzeitig wird durch den entstehenden Unterdruck frische Luft angesaugt.

Daher ist eine gute Abdichtung des Schlauchs an der Ausleitungsstelle erforderlich, damit die verbrauchte Luft nicht wieder zurück in den Raum gelangt. Auch die Position des Geräts sollte nicht zu weit vom Ausleitungspunkt entfernt sein, da der Abluftschlauch sonst unnötig viel Platz einnimmt.

Mobile Klimaanlage in Kombination mit einem Luftfilter und/oder UV nachrüsten?

Um alle Aerosolpartikel bestmöglich zu entfernen ermöglichen viele Klimaanlage den Einbau eines Luftfilters. Die Stiftung Warentest hat den zusätzlichen Nutzen durch eine zuverlässige Filterwirkung im Januar 2021 bestätigt. Da die Effektivität des Filters aber von den anfänglichen 99 Prozent schnell nachlässt, ist ein häufiger Austausch erforderlich.

Darüber hinaus stellt die Nachrüstung eines UV-Lichts eine verlässliche und dauerhafte Lösung dar. Diese wird im inneren der Klimaanlage positioniert, sodass die vorbei strömende Luft mit UV-C Licht behandelt wird. Dadurch werden Keime und Viren unschädlich gemacht. So kann die mobile Klimaanlage von innen desinfiziert werden, was den bestmöglichen Schutz vor einer Verbreitung bietet.

Bild: Schematische Darstellung wie Filtermodule und insbesondere elektronische Module wie UV-Module bei der Luftreinigung wirken.

Fazit

Klimaanlagen können einen wesentlichen Beitrag leisten, um die Anzahl von Aerosolen in Innenräumen so gering wie möglich zu halten. Dabei ist die Abluft sowie die Zufuhr frischer Luft besonders wichtig. UV-Licht und zusätzliche Filter verbessern die Luftqualität weiter und sorgen für einen effektiven Schutz vor Corona und anderen Krankheitserregern.